Tätigkeitsbericht 2018

 

 

Rückblick auf das Jahr 2018 -

Vorbereitung für unser großes Kastrationsprogramm

 

 

In den ersten, schwierigen Jahren nach der Übernahme des Tierheims in Schumen hatten wir oft Zweifel, ob es gut war, das Tierheim und die Verantwortung zu übernehmen. Heute können wir sagen, es war die richtige Entscheidung, obwohl sie uns oft an unsere Grenzen bringt – und manchmal sogar darüber hinaus…….

An dieser Stelle ist es uns ein Herzensanliegen, uns sowohl bei unserem außerordentlichen Team als auch bei allen wunderbaren Tierfreunden, Adoptanten, Unterstützern zu bedanken! Seit fast vier Jahren schenken Sie uns Ihre Treue und Ihr Vertrauen. Das bedeutet uns sehr viel, denn es sind die Unterstützer, die uns oft motivieren, wenn wir das Gefühl haben, „wir können nicht mehr“ und uns zum Weitermachen anspornen.

 

Fast zwei Jahre lang hatten wir Schwierigkeiten mit der Tierheimleitung und dem Team in Bulgarien. Jetzt können wir endlich auch über unser Team in Bulgarien, dass sich neu zusammengesetzt hat, nun aber seit einem knappen Jahr stabil ist (und wir hoffen und beten, dass es so bleibt) sagen, dass es sehr zuverlässig ist, wahnsinnig gut und lieb mit den Tieren umgeht und wir wirklich dankbar für jeden einzelnen Mitarbeiter sind. Sie leisten Außerordentliches „an der Front“ und ohne sie wären die Hunde, die nach Deutschland kommen, nicht so gut auf ihr neues Leben vorbereitet. Sicher braucht der eine oder andere Hunde etwas länger um anzukommen, aber die Vorarbeit in Bulgarien hilft den Vierbeinern ein großes Stück voran.

 

Mit der Stadtverwaltung in Schumen arbeiten wir inzwischen vertrauensvoll zusammen und wir vereinbaren bei jedem Aufenthalt vor Ort ein Treffen mit dem Bürgermeister und der Vizebürgermeisterin, denn gemeinsam können wir mehr erreichen, für die Tiere und auch für die Bürger der Stadt. Wir sind auf die Unterstützung der Stadtverwaltung angewiesen und sie wiederum auf unsere Arbeit. Für das, was wir, auch dank Ihrer Hilfe, für die Hunde und Katzen in Schumen tun – nicht zuletzt auch für die sehr hohen Kastrationszahlen – ist der Bürgermeister sehr dankbar.

 

Die gute Arbeit, die vor Ort geleistet wird, spricht sich immer mehr herum. Wir merken dies daran, dass immer mehr Schumener Bürger ins Tierheim kommen, um Hunde zu adoptieren. Die Interessenten müssen mindestens zweimal ins Tierheim kommen, bevor ihnen ein Tier anvertraut wird. Auch immer öfter erreichen uns Hilferufe und verletzte oder verunfallte Straßentiere werden von tierlieben Menschen zur Versorgung ins Tierheim gebracht. Auf dem Foto sehen Sie unseren Pavlin, der zwei Welpen entgegengenommen hat, die unerwünscht waren und abgegeben wurden. Daria und Dunja sind inzwischen vermittelt.

 

Auch dieses Jahr bekamen alle Hunde wieder ihre jährliche Nachimpfung und wurden regelmäßig gegen Endo- sowie Ektoparasiten behandelt (Würmer, Zecken, Flöhe). Diese Maßnahmen verursachen extrem hohe Kosten, (die man leider nicht sieht), aber sie sind das Wichtigste, was wir für die Hunde und Katzen präventiv tun können, denn sie verhindern, dass die Tiere geschwächt werden oder sich mit anderen, von Ektoparasiten übertragenen Krankheiten, infizieren.

Unsere Kollegin Verena hat rechtzeitig vor der Eiseskälte (der erste Schnee ist in Schumen schon gefallen!) wieder einen Spendenaufruf gestartet, damit wir einige dringend benötigte Hundehütten kaufen können. Bei unseren diesjährigen Aufenthalten im Tierheim haben wir festgestellt, dass einige der ganz alten Hütten vollkommen marode waren. Sie hatten teils keinen Boden mehr und fielen fast auseinander. Andere bestanden nur noch aus einigen Holzlatten, die keinen Schutz mehr vor dem bitterkalten Wind bieten und wieder andere Hütten waren vollkommen kaputt.

 

Wir haben in Schumen einen Schreiner gesucht und gefunden – wir möchten damit gerne die Menschen vor Ort unterstützen und ihnen eine Einnahmemöglichkeit bieten – der uns die Hütten genau so baut, wie wir sie gerne hätten. Sie sind nicht ganz billig, denn der Preis für die Materialien ist in Bulgarien sehr hoch. In Kürze werden die Hütten geliefert!

 

An dieser Stelle danken wir von Herzen allen Spendern, die den Kauf von vielen Hütten ermöglicht haben! Jetzt haben alle unsere Schützlinge ein Dach über dem Kopf, das sie im Winter vor Nässe und Kälte und im Sommer vor der gleißenden Sonne schützt!

In diesem Jahr fanden wieder drei Reisen nach Bulgarien statt, für jeweils zwei Wochen im März, im Juni und im September. Es ist unglaublich, wie viel Unterstützung wir von Mitgliedern und ehrenamtlichen Helfern hatten, die – teils mehrmals – auf eigene Kosten mit nach Bulgarien geflogen sind und dort mit angepackt haben! Es macht riesigen Spaß, die Arbeit gemeinsam zu leisten, sich auszutauschen, jeder entdeckt seine eigenen „Lieblinge“, die dadurch besondere Chancen bekommen. Jeder bringt sich und seine guten Ideen nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten ein, das macht die Zusammenarbeit so besonders. An dieser Stelle dafür ein ganz großes Dankeschön!

 

Im März war unser Tierarzt Roger Wagner für einige Tage zur Unterstützung mit im Tierheim. Neben der Kastration von 5 Hündinnen, 6 Rüden, 10 Katzen und 14 Katern hat er einigen älteren Hunden die Zähne saniert, viele notwendige Operationen durchgeführt und uns u.a. bei baulichen Maßnahmen beratend zur Seite gestanden.

Knappe drei Monate später, im Juni, kamen wir mit einem riesigen Aufgebot an Freiwilligen in Schumen an: Claudia und Benjamin haben das Katzenzimmer auf Vordermann gebracht und schöne Kletter- und Versteckmöglichkeiten für die Katzen gebaut. Gabi, Anke und Christine packten beim Gassigehen mit den Hunden und deren Pflege und Versorgung tatkräftig mit an. Auch für unsere bulgarischen Kollegen ist es schön, das deutsche Team kennenzulernen und umgekehrt. Die Stimmung war sehr gut und mit jedem Aufenthalt wachsen die deutsche und bulgarische Seite enger zusammen.

Im September waren Gabi, Benjamin, Roger Wagner und ich vor Ort. Benjamin ist gelernter Schreiner und hat das Grundgerüst unseres neuen, zusätzlichen Operationsraumes geschaffen! Auch im alten Operations- und Behandlungsraum wurden einige Verbesserungen vorgenommen: Schränke wurden eingebaut und das alte, einfache Waschbecken wurde durch eine richtige Spüle mit Ablagefläche ersetzt

Zusätzlich haben wir uns alle auch wieder um Hunde gekümmert, sie dokumentiert, ausgeführt, beobachtet und eingeschätzt.

 

Ein wichtiges Anliegen war im September auch, Roger unsere Hunde mit bestimmten Handicaps oder „Auffälligkeiten“ vorzustellen, röntgen zu lassen, um den möglichen Interessenten  genaue Auskunft über den Zustand der Hunde geben zu können. So fuhren wir mit Bono, Taro und Nelli zum Röntgen und erhielten Aufnahmen, anhand derer zu erkennen war, welche Probleme die Hunde hatten. Zwei Beispiele:

 

Benita (auf dem Foto) ist im hinteren Rückenbereich total versteift. Korrigieren kann man das leider nicht mehr, aber mit Schmerzmittel kann man ihr zumindest Linderung verschaffen. Aufgrund dieser Diagnose war es uns möglich, der Interessentin schon eine Vorab-Auskunft zu geben. Taro kam mit drei gebrochenen Beinen ins Tierheim. Beim Röntgen stellte sich auch heraus, dass er Schrotkugeln im Körper hatte. Er wurde als junger Hund von einem Tierhasser angeschossen. Ändern kann man das leider nicht, aber Taro kann trotzdem noch sein Leben genießen. Es beeinträchtigt ihn nicht. Benita und Taro wurden inzwischen auch sehr gut vermittelt.

 Zudem haben wir endlich Handwerker gefunden, die die Quarantäne so fertig stellen, wie wir es von Anfang an geplant hatten! Die Baumaßnahmen wurden auch von unserem vielseitig einsetzbaren Tierarzt Roger Wagner überwacht. So können wir bis zum Jahresende auch an den lange dauernden Bau bzw. die Fertigstellung unserer Quarantänestation einen „Haken“ setzen!

 

 

 

Besonders danken möchten wir auch den Adoptanten und Pflegestellen. Wir konnten dieses Jahr dank Ihrer Hilfe 145 Hunde und 59 Katzen in liebevolle Familien vermitteln.

 

Auf Pflegestellen in Deutschland warten im Moment zusätzlich noch 10 Hunde und 5 Katzen auf ihr eigenes Zuhause!

 

Und nun möchten wir Ihnen noch einen wunderbaren Erfolg mitteilen, auf den wir ganz besonders stolz sind:

 

Fast alle unsere alten, kranken und behinderten Hunde, unsere Sorgenhunde, konnten in diesem Jahr das Tierheim verlassen, haben ein wunderbares Zuhause gefunden oder zumindest ein Zuhause auf Zeit. Sie müssen zukünftig nicht mehr frieren und werden gut versorgt, dürfen ein Leben außerhalb ihrer ehemals kleinen Welt kennenlernen und genießen. Das bedeutet uns ungeheuer viel, denn einige von ihnen mussten viele Jahre im Tierheim auf ihre Chance warten. Und nun werden sie so richtig verwöhnt.

 

Hunde mit körperlichem Handicap

 

Staupe-Überlebende und Hunde mit Epilepsie

 

Unsere Senioren

 

Blinde und einäugige Hunde

 

Unsere behinderten Katzen (angeschossen, abgeschnittene Ohren, dreibeinig, einäugig, blind)

 

Nachdem kurz nach unserer Übernahme im Tierheim in Schumen noch 450 Hunde lebten, konnten wir diese Zahl – auch für uns überraschend – um 30 Prozent reduzieren! Der Bestand liegt derzeit bei knapp 300 Hunden. Das liegt daran, dass wir einerseits viele Hunde sehr gut vermitteln konnten, andererseits aber auch an den regelmäßigen Kastrationen, die wir in der Stadt und den umliegenden Dörfern durchführen. Es werden zwar noch immer Hunde abgegeben, aber spürbar weniger. Scheue Tiere, die den Kontakt zu Menschen absolut nicht „wünschen“, werden kastriert wieder in ihr Revier zurückgebracht und nicht mehr eingesperrt. Das ist für solche Tiere eine Qual.

Unsere Mitarbeiter in Schumen gehen sehr liebevoll mit den Hunden um. Wir merken das auch an den Fortschritten, die die Hunde machen. Bei Übernahme war ein Großteil der Hunde ängstlich, teils richtig scheu, sie kannten nichts und verkrochen sich in den Hütten. Heute können wir sagen, dass wir zwar auch ängstlichere Hunde haben, diese aber im Rahmen der Möglichkeiten gefördert und hier und da anderen Eindrücken ausgesetzt werden. Sie werden an Leine und Halsband gewöhnt und immer wieder mal ausgeführt. Manch einer freut sich über die Abwechslung und kann nicht genug davon bekommen, manch einer braucht mehrere Versuche, um überhaupt einen Schritt in eine unbekannte Welt zu wagen. Es gibt Hunde, die offen sind für alles Neue, andere legen ihre Unsicherheiten nie ganz ab.

Jeder wird aber, mit der gewissen Portion Geduld, Zeit und manchmal auch Erfahrung seine Lebensfreude neu gewinnen. Wir jedenfalls geben uns große Mühe, jeden Hund und jede Katze ehrlich und so genau wie möglich zu beschreiben, wie wir sie aus dem Tierheim kennen, damit am Ende alle gut zusammen passen.

 

Vom 1.1. bis zum 31.12. wurden in Schumen 914 Hunde und Katzen kastriert. Damit konnten wir dieses Jahr die Anzahl der Kastrationen aus 2017 schon in 9 Monaten übertreffen. 

 

Von den 914 kastrierten Tieren sind

 

317 Hündinnen

207 Rüden

297 Katzen

  93 Kater.

Da Kastrationen das A und O des Auslandstierschutzes sind, haben wir zusätzlich 1.000 Euro für ein Projekt in Rumänien gespendet.

 

Für Kastrationen fallen auch in Schumen monatlich hohe Kosten an. Da unser Tierarzt im Tierheim  sich leider nur von Montag bis Freitag für jeweils zwei Stunden um die Tiere kümmern kann und in dieser kurzen Zeit die Patienten untersucht, behandelt und, wenn nötig, auch operiert, bleibt für Kastrationen nur wenig Zeit. Deswegen haben wir zusätzlich einen Vertrag mit einer privaten Tierarztpraxis geschlossen, bei dem aber jede Kastration einzeln abgerechnet wird. Schumener Bürger dürfen ihre eigenen Tiere und auch Streuner, die sie um ihren Wohnblock herum versorgen, zur kostenlosen Kastration in diese Praxis bringen. Die Zahlen sprechen für sich und unsere Erwartungen bezüglich der Annahme dieses Angebotes wurden um ein Vielfaches übertroffen. Tierschutz vor Ort unter Einbeziehung der Bürger – so sollte es unserer Ansicht nach sein! Wir alle sind uns einig, dass wir gerade an diesem Punkt nicht sparen dürfen und wollen schon gar nicht. Deshalb sind wir ganzjährig dringend auf Spenden angewiesen und für jeden noch so kleinen Betrag für Kastrationen dankbar.

 

Auch während unserer Aufenthalte in Schumen haben wir regelmäßig abends nach der anstrengenden Arbeit im Tierheim zahlreiche Straßenkatzen gefangen, kastrieren lassen und zwei Tage später, nachdem sie sich von dem Eingriff erholt hatten, wieder an ihre Plätze zurückgebracht.

Rückblickend auf das Jahr 2018 sind wir selbst über manchen Erfolg überrascht, der doch im Tierschutzalltag(sstress) manchmal nicht richtig wahrgenommen oder gewürdigt wird. Wir möchten an dieser Stelle ganz besonders allen Adoptanten, Pflegestellen, Unterstützern, Spendern, und unseren Ehrenamtlichen danken, die uns ihr Vertrauen entgegengebracht, ihre Freizeit geopfert, uns finanziell unter die Arme gegriffen und unseren Schützlingen ein schönes Zuhause geschenkt haben oder auch als „Sprungbrett“ dafür gedient haben. Gemeinsam können wir so viel mehr erreichen. Tausend Dank dafür.

 

Und wie auch im vergangenen Jahr hier wieder der Aufruf: Wenn jemand Lust hat, sich aktiv einzubringen, melden Sie sich gerne bei uns. Es gibt immer viel zu tun und wir freuen uns über neue Teammitglieder mit Herz und Verstand.

 

Wir sind gespannt, welchen Herausforderungen wir uns im Jahr 2019 stellen müssen, sind uns aber sicher, dass, wenn ein Problem gelöst ist, das nächste auf dem Fuße folgt. Wir lassen uns aber wie immer nicht unterkriegen. Zumindest ist das der Plan.   

Wir freuen uns auf 2019 und hoffen, dass Sie uns treu bleiben und weiterhin Anteil am Schicksal unserer Tiere nehmen, das sich hoffentlich wieder für ganz, ganz viele zum Guten wenden wird.

 

 

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit, friedvolle Weihnachten und alles Gute für das Neue Jahr!

 

Notfelle der Woche

 

Peer musste als letzter des Geschwister-Quintetts zurückbleiben. Wir hoffen, dass er auch ganz bald die Chance auf eine Ausreise bekommt!

 

Der hübsche Kofi (6-7 Monate) wartet auf seine Familie - die er hoffentlich bald findet!

 

SOS - Notfall für Kater Loki

 

 

Spendenkonto

Grund zur Hoffnung e.V.

 

Sparkasse Oberhessen

IBAN:

DE22518500790027115152

BIC: HELADEF1FRI

 



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