6. Juli 2025
Sie fragen sich vielleicht, wie sogar eine kleine, französische Bulldogge wie unsere Fiene, wahrscheinlich sogar reinrassig, im Tierheim landen konnte? Wir fragen uns das auch.
Man sollte meinen, dass uns nach all den Jahren im Tierschutz in Bulgarien nichts mehr erschüttern kann. Doch immer wieder gibt es Momente, die uns tief ins Herz treffen – so wie das Schicksal der armen Fiene. Es sind genau diese Geschichten, die uns zeigen, wie viel Leid noch immer im Verborgenen liegt.
Fiene ist nicht nur eine (vermutlich) reinrassige Hündin, ca. 30 cm und wiegt 9kg, sondern vor allem eines: ein ganz besonderes kleines Wesen mit einem riesengroßen Herzen. Doch leider schützt auch ein Stammbaum nicht vor menschlicher Kälte. In Bulgarien werden selbst Modehunde wie Fiene angeschafft, um dann – sobald sie älter, krank oder einfach lästig werden – einfach entsorgt zu werden. So geschah es auch mit ihr.
Fiene wurde am Stadtrand von Schumen im Bezirk Boyan Bulgaranov gefunden und kam am 10. Juni 2025 ins Tierheim in Schumen – hilflos, verletzt, allein. Wie ein kleines Häuflein Elend saß sie da, blind, blutend aus dem Auge, mit geschwollenen Gliedmaßen und schlechten Zähnen. Ihr Zustand war erschütternd. Aufgrund des blutenden Auges wurde vermutet, sie sei vielleicht angefahren worden. Ihr linkes Vorderbein ist durchtrittig, die Vorderläufe stehen etwas aus – Spuren eines Lebens, das ihr nicht gut getan hat. Ihr Alter zu schätzen ist nicht einfach, wir gehen aber in jedem Fall von einem älteren Hund aus (geb. ca. Juni 2015).
Und doch: Fiene hat sich ihr sanftes, liebevolles Wesen trotz allem bewahrt!
Sie ist freundlich zu allen Zwei- und Vierbeinern, lässt sich gern streicheln und genießt jede noch so kleine Zuwendung. Aufgrund ihrer Blindheit nähert man sich ihr am besten ruhig und behutsam – dann taut sie schnell auf und zeigt, wie sehr sie die Nähe der Menschen liebt.
Im Tierheim haben wir sie ein paar Mal auf die Wiese getragen, um ihr etwas Abwechslung vom Tierheimalltag zu geben. Dort läuft sie vorsichtig und langsam vorwärts, wälzt sich voller Freude im Gras und scheint für einen Moment all das Schwere in ihrem Leben zu vergessen. Sie ist ruhig, angenehm, und wahrscheinlich schon stubenrein – nie hat sie in ihre Quarantänebox gemacht, sondern immer gewartet, bis man sie hinausgetragen hat. Was für ein feines Gespür sie offenbar hat!
Fiene ist vom Wesen her wirklich so, was man einer „typischen“ Französischen Bulldogge nachsagt: charmant, ruhig und angenehm. Sie liebt es, bei ihren Menschen zu sein, und wir sind sicher: Wer ihr ein Zuhause schenkt, bekommt eine ganz treue Seele fürs Leben. Sie braucht aber auch viel Ruhe und schläft viel.
Doch das Tierheim ist alles andere als ein schöner Ort für einen blinden Hund. Es ist zu laut, zu hektisch und auch zu gefährlich. Wir sehen Fiene deshalb als besonders dringlich an und wünschen ihr von Herzen, dass sie dort nicht mehr lange leben muss.
Sie braucht ein ruhiges, ebenerdiges Zuhause – am liebsten mit einem kleinen Garten, in dem sie sicher schnuppern und sich im Gras wälzen kann. Ob sie noch Spaziergänge machen wird, können wir nicht sagen, wenn, werden diese sicher langsamer ausfallen. Aber sie braucht vor allem eines: Liebe, Sicherheit und Menschen, die sie nie wieder im Stich lassen. Nicht noch einmal.
Fiene ist gechipt, geimpft und bereit für ein neues Leben. Sollte sich eine passende Anfrage finden, wird sie vor ihrer Ausreise noch einmal gründlich bei unserem Tierarzt im Raum Frankfurt am Main untersucht – auf Kosten des Vereins – und kann dann auf ihrer Kurzzeitpflegestelle im Raum Frankfurt am Main abgeholt werden.
Wer gibt dieser kleinen, tapferen Hündin endlich das Glück, das sie so sehr verdient?
Wenn Sie ein schönes Zuhause für diese arme Hündin haben, füllen Sie bitte unser Bewerbungsformular aus.
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