Letti (weibl., geb. ca. Oktober 2007) - eine ganz bezaubernde Hündin

 

 

Juni 2018

 

Liebste Letti,

 

wir durften uns nie kennenlernen.

 

Als ich wusste, dass ich bald wieder in ein eigenes Haus ziehen würde, war mir rasch klar, dass ich dort auch einen alten Hund aufnehmen würde, den niemand haben wollte, damit es ihm wenigstens  in seiner letzten Lebensphase gut gehen würde – so wie ich es schon einige Male mit alten, kranken Pflegekatzen machte. 

 

Schon lange hielt ich im Internet Ausschau nach einem entsprechenden Hund. Es war furchtbar – man will natürlich alle herholen, alle retten. Dass das nicht geht und man tagtäglich irgendwie mit dieser Erkenntnis klarkommen muss, weiß ich schon lange durch meine Tierschutztätigkeit. Das Herz blutete, wenn ich all die armen Seelen „durchklickte“, aber es musste auch einfach passen.

 

Als ich dich entdeckte, war mir sofort klar: Du bist es. So wunderschön, so traurige Augen, viele Jahre auf dem Buckel, nur im Tierheim gewesen bisher, du hast in den letzten Monaten abgebaut, genügsam, lieb, verträglich. Ich lernte deine Organisation kennen, wir verstanden uns auf Anhieb, du wurdest auf Katzenverträglichkeit getestet und rasch vereinbarten wir: Letti reist im Juli ein. Ich schaute mir oft die Bilder und Videos von dir an und überlegte, was du wohl in deinem Leben noch gern haben würdest. Ein warmes Bettchen wartete hier auf dich und viele Kuschelplätze. Ich sah dich vor mir, wie du im Sommer noch im Garten und im Winter am Kamin liegen würdest. Kleine Spaziergänge, große Gassis, vielleicht sogar noch kleine Wanderungen – was auch immer du bevorzugt hättest. Du hattest in Schumen Augenprobleme bekommen und wurdest als blind deklariert und wir hätten dich hier beim Augenspezialisten vorgestellt, vielleicht hätte man noch etwas retten können von deinem Augenlicht. Ansonsten wäre meine souveräne Seniorenhündin dir ein zuverlässiger Wegweiser geworden, und sie hätte dir außerdem gezeigt, was Unsinn machen und Unbeschwertheit bedeutet. 

 

Wenn du gewollt hättest, hätte ich dich mit zu meiner Mutter ins Altersheim genommen, ein sehr hundefreundliches Heim, wo sie sich schon alle auf dich freuten. Meine Tierphysio hätte gern nach dir geschaut und dich durchmassiert, um dir was Gutes zu tun. Alle warteten wir auf dich. Wenn dir das zu viel gewesen wäre, hättest du dich einfach in Ruhe von deinem anstrengenden Vorleben erholen könne, mit viel Futter ohne Kampf, Schlaf, Liebe, Wärme, Sicherheit. Natürlich hätte es auch Probleme geben können, doch die hätten wir vermutlich gemeistert.

 

- Du bist gestorben, einfach so. Im Tierheim. Wenige Wochen vor deiner Abreise. Ich konnte es gar nicht glauben, als Frau Flückiger mir das schrieb. Seitdem sind viele Tränen für dich geflossen. Ich war zu spät dran.

 

Wir durften uns nie kennenlernen…


Vor einigen Tagen musste ich einen weiteren Nachruf schreiben für eine Regenbogenbrückenseite. Einer meiner  ehemaligen Pflegekater, ein einzigartiger Bub, der alt und krank aus Spanien gekommen war, hatte noch ein wunderbares Zuhause gefunden, wo er 6 wunderschöne Monate erlebte, ehe er eingeschläfert werden musste. Bei ihm schrieb ich: „Wir sind unendlich traurig und können es nicht fassen. Und gleichzeitig sind wir unendlich froh, dass du wenigstens in deiner allerletzten Lebensphase ein unbelastetes Leben voller Liebe und ohne Sorgen führen durftest und dass wir dich, wenn leider auch für viel zu kurze Zeit, begleiten durften… Du bleibst für immer in unserem Herzen.“

 

Leider stimmen bei dir nur der erste und der letzte Satz… Was würde ich alles dafür tun, damit auch der Rest zutrifft…

 

 

24. April 2018

 

 

10. April 2018

 

Trauriger kann man sich das Leben für einen Hund eigentlich gar nicht vorstellen:

 

Letti lebt nun schon den größten Teil ihres Lebens auf der Straße und im Tierheim in Schumen und ist in dieser Zeit nicht nur gealtert (sie wird auf ca. 11-12 Jahre geschätzt), sondern leider auch vollständig erblindet.

Sie hat einen grauen Star entwickelt, der in relativ kurzer Zeit zu einer vollkommenen Blindheit geführt hat. Hätte sie ein Zuhause gehabt, in dem man sich richtig um sie hätte kümmern können, hätte  dies vielleicht noch verhindert werden können. Umso mehr wünschen wir der lieben Hündin jetzt, dass sie das Tierheim endlich verlassen und ihren Lebensabend umsorgt genießen darf.

 

Letti kann ihre Umgebung also gar nicht mehr erkennen und hören tut sie vermutlich auch nicht mehr so gut. Was da noch übrig bleibt, ist wirklich nicht viel: der erdige Boden im Auslauf, auf dem kein einziger Grashalm wächst und der bei Regen zu einem richtigen Schlammboden wird. Kein gemütliches und warmes Schlafplätzchen, an den sie sich bei Kälte und Nässe zurückziehen kann. Und auch keine Bezugsperson, die sich um einen kümmert, wenn es einem nicht gut geht.

 

Es wundert uns daher nicht, dass Letti im letzten Winter fast nur noch in der Hütte gelegen und sich kaum noch bewegt hat. Sie wurde nun in einen anderen Auslauf integriert und wir hoffen, dass sie dort vielleicht noch einmal aufblüht.

 

Und trotz ihrer Lebenssituation ist Letti die liebste und sanfteste Hündin, die man sich nur vorstellen kann. Als sie sich – schnüffelnderweise – langsam in ihrem neuen Auslauf orientiert hat und dabei auf ihren ersten neuen Mitbewohner gestoßen ist, hat ihre Rute nicht mehr aufgehört zu wedeln. Ihre Rute hat sich wirklich wie ein Propeller gedreht!

 

Letti könnte aufgrund ihrer Blindheit auch total verunsichert sein und andere Hunde wegschnappen, aber stattdessen ist sie absolut sozialverträglich und tut keiner Fliege etwas zuleide.

Wenn man sie spazieren führt, läuft sie prima an der Leine mit und man merkt ihr tatsächlich gar nicht an, dass sie blind ist. Letti kann sich mit ihrer Blindheit arrangieren, wenn sie in ihrem neuen Zuhause erst einmal angekommen ist und sich orientiert hat.

Letti berührt einen sehr, wenn man sie kennenlernt und ein bisschen Zeit mit ihr verbringt. Sie ist eine ganz ruhige und bescheidene Hündin, die einfach nur beim Menschen sein möchte. Wir können deshalb gar nicht verstehen, wieso sie noch niemand entdeckt hat.

Aber es ist noch nicht zu spät für sie! Letti ist eine genügsame Hündin, anspruchslos und dankbar für das, was sie bekommt… Und sie wird nicht viel brauchen: ein warmes, ruhiges Plätzchen, moderate Spaziergänge und einfach nur jemanden, der bei ihr ist.

Aufgrund ihrer Blindheit sollte sie besser nicht zu kleinen Kindern vermittelt werden. Denn blinde Hunde können sich schnell erschrecken, wenn man sie nicht “vorwarnt”, dass man kommt und sie einfach anfasst.

 

Die Vorstellung, dass sie noch einen weiteren Winter im Tierheim überstehen muss und vielleicht nie wieder etwas anderes in ihrem Leben sehen wird als das Tierheim, ist wirklich unerträglich.

 

Hat nicht irgendjemand ein Gnadenplätzchen für sie?

 

Letti ist kastriert, gechipt und geimpft und könnte jeder Zeit auseisen.

 

 

31. März 2018

 

 

30. März 2018

 

 

28. März 2018

 

 

22. März 2018

 

 

16. März 2018

 

 

29. Oktober 2017

 

 

14. Oktober 2017

 

 

07. Juni 2017

 

 

04. Juni 2017

 

 

31. Mai 2017

 

 

3. Mai 2017

 

Ein Blick sagt mehr als tausend Worte… 

 

Letti (No. 227) wurde etwa im Oktober 2007 geboren und lebt nun schon lange im Tierheim in Schumen. Über ihre Vorgeschichte ist uns leider nichts bekannt und wir wissen auch nicht, wie sie ins Tierheim gekommen ist und warum.

Sie hat eine Schulterhöhe von ca. 50 cm und wiegt ca. 22 kg. Letti hat überwiegend hellbraunes Fell, wodurch ihre schönen dunkelbraunen Augen und ihre Nase besonders gut zum Vorschein kommen. Sie hat süße Schlappohren, die sich immer dorthin zu drehen scheinen, wo sie etwas Aufregendes vermutet.

 

Lettis Blick verrät wirklich viel über ihr Wesen… Wie man auf den Fotos sehr gut sehen kann, hat sie einen unglaublich lieben Blick, der manchmal aber auch sehr traurig wirkt. Das ist allerdings auch nicht verwunderlich, wenn man überlegt, was für ein trostloses Leben Letti bisher hatte. Die Hunde haben im Tierheim aufgrund des konstanten Geräuschpegels weder am Tag noch in der Nacht ihre Ruhe, keinen eigenen Platz, auf den sie sich zurückziehen können und vor allem keine vertraute menschliche Zuwendung. Jeder Tag gleicht dem anderen: auf der einen Seite unglaublich anstrengend und auf der anderen Seite unfassbar eintönig.

 

Trotz dieser Umstände hat Letti von ihrem liebenswerten und ausgeglichenen Charakter nichts eingebüßt! Die Mitarbeiter im Tierheim beschreiben sie als ruhige und entspannte Hündin, die sich niemandem aufdrängt, sondern erst einmal abwartet und sich eher zurückhält. Sie lässt sich aber problemlos anfassen und gerne streicheln.

 

An der Leine ist Letti prima mitgelaufen und sie hat den Spaziergang und die Bewegung sehr genossen! Dabei scheint sie richtig aufgeblüht zu sein, denn sie wurde von Schritt zu Schritt immer fröhlicher und ausgelassener.

 

Letti ist sehr sozial und versteht sich mit den anderen Hunden in ihrem Auslauf unglaublich gut. Die liebe Hündin wäre mit Sicherheit ein ganz toller Familienhund, der sich gut anpassen könnte und viel zurückgeben würde – vor allem Dankbarkeit! Was würde sie dafür geben, nicht mehr auf dem steinigen Boden liegen zu müssen sondern stattdessen auf einer weichen Decke…

 

Letti wartet sehnsüchtig darauf, dass sie endlich jemand entdeckt, bevor sie auch die Jahre des Älterwerdens im Tierheim verbringen muss…

 

Sie ist geimpft, gechipt und kastriert und sitzt auf gepacktem Köfferchen!

 

 

21. März 2017

 

 

09. Dezember 2016

 

 

22. September 2016

 

 

Notfelle der Woche

 

Peer musste als letzter des Geschwister-Quintetts zurückbleiben. Wir hoffen, dass er auch ganz bald die Chance auf eine Ausreise bekommt!

 

Der hübsche Kofi (6-7 Monate) wartet auf seine Familie - die er hoffentlich bald findet!

 

SOS - Notfall für Kater Loki

 

 

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